Olympia-Vorbereitung
der Wasserballer
DSV-Wasserballer
in atlantischen Regionen
Letzte
Vorbereitungen für die Olympia-Qualifikation
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Der Count-down läuft für die DSV-Wasserballer unter
ihrem jungen Coach Uwe Sterzik und unter Co-Trainer Dirk
Hohenstein. Nur knapp drei Wochen noch verbleiben bis zum
schweren Olympia-Qualifikationsturnier in Hannover (6.-14.Mai).
Für die 16 Nationalspieler aus fünf Vereinen (Spandau
und Waspo Hannover je 5, Hamm 3, Bayer Uerdingen 2, SV
Cannstatt 1) werden letzte Massnahmen für die beste
Aufstellung getroffen; exzellente Einzelkönner sind sie
alle, die diesen Kreis bilden.
Dazu suchte sich Sterzik für eine Woche die Kanaren-Insel
Teneriffa aus, und das aus vielerlei Gründen. Seine
Spieler sollen vor der ganz "heissen Phase"
noch einmal im milden, sonnigen Klima auf der Atlantik-Insel
den nötigen "Freiraum" finden, fern vom
stressigen Alltag zu Hause. Hier können bekanntlich in
kurzer Zeit Kraft und Energie getankt werden. Frische
Seeluft und das "Kraftzentrum besonderer Art",
der Vulkan Teide (3.718 m), sorgen dafür schon nach dem
ersten Tag. Schnell sehen die deutschen "Bleichgesichter"
von Sonne und Luft getönt viel ansehnlicher aus. Hier in
lockerer Atmosphäre wächst der harmonische Umgang
miteinander und die Rivalen der Bundesliga von gestern
werden zu einem Team zusammengefügt.
Uwe Sterzik vertraut auf die Insel Teneriffa, denn er
gilt als Experte. Die schönste Zeit seines Lebens (nach
eigenem Bekunden) hat er hier vor drei Jahren als Profi
in der 1.Spanischen Liga verbracht. Hier hat er damals
auch seine Zukunftspläne geschmiedet. Nach fast zwanzig
Jahren Aktivendasein, zu dem drei Olympische Spiele, eine
Europameisterschaft (1989 in Bonn) und eine
Bronzemedaille bei der EM 1995 in Wien sowie zahlreiche
Europacupspiele mit Duisburg 98 gehörten, entschied er
sich, diesem Sport als Trainer treu zu bleiben. Schon
bald ergab sich eine günstige Konstellation mit dem
langjährigen, weltgewandten Bundestrainer Nicolae Firoiu,
der Sterzik auf der "Trainerseite" in das
internationale Geschäft einführen konnte. Er war für
den jungen, aufstrebenden Sterzik eine grosse Hilfe, ehe
sich Firoiu dann als Sportdirektor aus der vordersten
Front verabschiedete.
Klein ist der Kreis der Offiziellen, sie kennen sich alle
seit Jahren und sind gute Freunde. Neben dem
Physiotherapeuten zählt Teamchef Dietmar Helm als ein
weiterer wichtiger Mann zur Equipe 2000. Er ist
Psychologe von Beruf und versteht es glänzend,
Zuversicht zu vermitteln und Spannungen in der Gruppe
erst gar nicht auftreten zu lassen.
Die Tage werden jeweils mit zwei langen
Trainingseinheiten ausgefüllt. Das geschieht im
palmengesäumten Freibad "Piscina Municipal"
unmittelbar an der Atlantkküste. Besonders
spieltaktische Züge werden hier einstudiert, zu denen
das Abwehrverhalten in Unterzahl sowie der Angriff in Überzahl
gehören.
Es gilt, sich an das neue Bild zu gewöhnen, wenn Uwe
Sterzik mit seinen alten Weggefährten probt, er am
Beckenrand, sie im Wasser. Über Jahre hatte er mit ihnen
in der gleichen Mannschaft gespielt, mit dem
Mannschaftskapitän René Reimann, mit Lars Tomanek-Tobias
und Raul de la Peña.
Einen Tag verspätet kam die fünfköpfige Spandau-Fraktion
auf Teneriffa an. Das letzte Spiel der Champions League
in Wolgograd war hierfür der Grund, fast 8.000
Flugkilometer aus Südrussland über Moskau und Berlin
mussten in Richtung Teneriffa zurückgelegt werden. Diese
"Verstärkung" durch die Eurofighter Tchigir,
Weissinger, Noerbaek, Schertwitis und Pohlmann wurde auch
dringend benötigt, denn der Trainingspartner CN Martiánez,
die Inselmannschaft, hat sich im letzten Jahr zu einem
leistungsstarken internationalen Gegner entwickelt. Zu
ihren Stützen zählen der ungarische Torwart István
Csaki und der Deutsch-Kroate Davor Erjavec. Mit ihm
hatten die heutigen "Senioren" der deutschen
Mannschaft noch zusammen in der Olympia-Auswahl von
Atlanta gestanden. Naturgemäss will Erjavec seinen alten
Kameraden zeigen, dass er in der Zwischenzeit nichts
verlernt hat, im Gegnteil!
Ein ursprünglich geplanter offizieller Vergleich Islas
Canarias gegen Deutschland wurde von deutscher Seite
abgesagt. Die Tage auf der Kanaren-Insel Teneriffa, die
wie unter mediterranen Bedingungen Leib und Seele guttun,
sollen von jeglichem Leistungszwang frei bleiben. Der
kommt noch früh genug.
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by Dr. G.Schwill (12.4.2000)
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