Eintracht-Wasserballer vom Urteil geschockt
Fratila drei Monate gesperrt
Das Fax erreichte die Verantwortlichen von Eintrachts Bundesliga Wasserballern nicht überraschend, aber der Inhalt des Schreibens war doch ein Schock.
Am vergangenen Sonnabend im Spiel der Eintracht gegen Aegir Uerdingen gab es schon während und auch nach dem Spiel Rangeleien, an denen nicht nur die Feldspieler beider Mannschaften beteiligt waren, sondern auch Eintrachts-Keeper Adrain Fratila, der aus diesen Rangeleien als einziger ab Mai für drei Monate gesperrt werden soll.
Laut Eintrag der Schiedsrichter im Spielprotokoll soll Fratila "unmittelbar nach Spielende bei oder nach einem Wortgefecht mit Spielern von Aegir Uerdingen über Wasser nach dem Kopf des Spielers Metten getreten und damit eine Tätlichkeit begangen haben". Lautstrackes Geschrei der Unparteiischen diesen Vermerk ins Spielprotokoll schreiben.
Eintrachts erster Vorsitzender Andreas Jost empfindet die Sperre als Frechheit: "Wenn man berücksichtigt, daß unsere rumänischen Spieler während des ganzen Spiels ausländerfeindlich beschimpft wurden und Uerdinger aus dieser Sache leer ausgingen, dann ist das ein schon ein harter Schlag für uns. Wir werden auf jeden Fall Einspruch einlegen."
Auch Eintrachts-Coach Stefan Kroner ist sehr erbost über die Strafe: "Ich habe die Schiedsrichter vor und auch während des Spiels auf die Provokationen und Ruppigkeiten der Uerdinger gegen unsere ausländischen Spieler hingewiesen", ist Kroner sichtlich sauer über die Entscheidung des DSV.
Bleibt es bei dieser Strafe, wird der Torhüter vom 1. Mai bis zum 31. Juli gesperrt und würde der Mannschaft in den letzten vier Spielen und in den Play-offs fehlen.
"Wenn der Einspruch nichts bringt, wäre das eine große Schwächung für uns, denn gerade Adrian Fratila hat uns in wichtigen Situationen die Punkte gerettet", ist auch Kapitän Enrico Boenke unwohl beim Blick in die Zukunft.
(Braunschweiger Zeitung 17.04.1999)
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Mail von Rainer Hoppe zum Zeitungsartikel
VON RAINER HOPPE (TrainerAegir Uerdingen)
Hallo Jens,
ich bitte Dich, nicht alle Nachrichten ohne Recherche und
Gegenanhörung zu veröffentlichen. Die Härte der Kommentierungen und
Behauptungen nimmt in diesem Forum des Internets bedrohliche Züge an.
Wir befinden uns nicht in einem rechtsfreien Raum !!!
Ich wehre mich gegen die Unterstellung, Aegir Uerdingen sei
ausländerfeindlich und hätte dies auch in dem Spiel in Braunschweig
zum Ausdruck gebracht. Es ist mir immer wieder eine Freude gewesen,
Nachrichten auf dieser Seite zu lesen bzw. selber welche zu schreiben,
aber ein solches Verhalten verstößt gegen rechtliche und
journalistische Grundprinzipien. Diese Art der Darstellungen sind kein
Spaß mehr, da diese eklatant gegen die Menschlichkeit und die Fairness
im Sport verstoßen. Den Schaden muß in diesem Fall der sowie schon arg
gebeutelte Wasserballsport tragen.
Ich bitte Dich eindringlich, meine Stellungnahme zu veröffentlichen
und die Funktion dieses Forums zu überdenken.
Gruß Rainer
PS: Das Verhalten des Braunschweiger Torwarts war meines Erachtens nicht
so extrem, so daß eine Sperre von maximal 2 Spielen auch ausgereicht
hätte. Mein Spieler sowie auch ich sind nicht angehört worden. Im
Falle eines Protestes würden wir gerne Stellung beziehen und die ganze
Geschichte relativieren.
(19.04.1999)
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Mail von Ewald Voigt-Rademacher
VON Ewald Voigt-Rademacher (DSV-Wasserballfachwart)
Lieber Jens,
mit Besorgnis betrachte ich die Entwicklung im Internet. Immer wieder
werden Meldungen versandt, welche unserem Image schaden. Dabei verfolgen
wir mit dem Aufbau des Internets eine ganz andere Strategie. Es soll ein
Medium geschaffen werden, um unseren Sport in der Öffentlichkeit positiv
darzustellen.
Sicherlich ist dieses Anliegen sehr schwer. Denn nicht alle negativen
Meldungen können und dürfen verschwiegen werden. An die Redaktion der
Internet-Zeitschrift wird somit eine hohe Anforderung / Verantwortung
gestellt. Sie müssen letztendlich entscheiden, welche Nachrichten in
welcher Form im Internet eingestellt werden können.
Betrachten wir das Beispiel Braunschweig, so muß ich Herrn Hoppe
zustimmen. Mit der lokalen Presseveröffentlichung soll ein bestimmter
Sachverhalt gerechtfertigt werden. Dabei werden Gründe herangezogen und
Behauptungen aufgestellt, welche primär die Schuld Dritten zuweist. Aus
der Behauptung "... der rumänische Spieler wurde während des ganzen
Spiels ausländerfeindlich beschimpft" kann die Unterstellung folgen
"... der SC Aegir Uerdingen ist ausländerfeindlich eingestellt". Zu der
Behauptung " alle Wasserballer sind ausländerfeindlich" ist es dann
nicht mehr weit.
Vielleicht ist mein Beispiel überspitzt. Es zeigt jedoch mögliche
Tendenzen auf, wie bestimmte Nachrichten ausgeschlachtet werden. Aus der
Braunschweiger Pressemitteilung hätte ich einen Dreizeiler formuliert,
mit der Kernaussage, daß die Eintracht von dem Urteil geschockt ist und
gegen das Urteil Berufung einlegen wird.
(20.04.1999)
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Mail von Ulrich Paul
Von Ulrich Paul (Pressewart-SG Neukölln)
Lieber Jens,
es ist schon eine solche Sache mit der Verbreitung von Meldungen. Rechtlich
gesehen ist nicht nur der Urschreiber verantwortlich für den Inhalt, sondern
auch der, der derartige Meldungen weitergibt.
Andererseits kann es nicht angehen, daß du jede Meldung erst einmal auf den
Wahrheitsgehalt prüfen mußt. Allerdings bist Du bei offensichtlichen
"Übertreibungen" gerade bei empfindlichen Themen wie bei
Ausländerbeleidigungen und Persönlichkeitsrechte gut beraten, wenn Du
zumindest kritisch eine Auswahl der von Dir weitergeleiteten Artikel
vornimmst.
Ich finde persönlich Meinungsvielfalt gut und möchte sie nicht missen. Gerade
die Randsportart Wasserball ist nicht gerade von Aktiven wie Dich reich
gesegnet. Aber Empfindsamkeiten in unserem Sport sind ja nicht neu und immer
reklamiert die Seite, die kritisiert wird -die andere naturgemäß nicht.
Meine Vorstellungen in Deiner Situation wären folgende:
Zum formalen Schutz würde ich zunächst eine Freizeichnungsklausel vor jedem
email vorschalten, wie z.B. "Der nachstehende Text gibt nicht unbedingt die
Meinung des Absenders wieder. Für den Inhalt ist ausschließlich der Autor
verantwortlich. Teilnehmer an diesem privaten Verteilernetz nehmen zustimmend
zur Kenntnis, dass die Verteilung unter Ausschluss jeglicher Haftung erfolgt."
Im übrigen kannst Du mit den Teilnehmern am Verteiler einen entsprechend
kurzen Vertrag abschließen, in dem die Teilnehmer auf jegliche Ansprüche Dir
gegenüber verzichten. Dieses gilt jedoch nicht, wenn Du selbst Artikel
formulierst.
(20.04.1999)
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Mail von Oliver Kutz
Von Oliver Kutz (Spieler Aegir)
Hallo Jens,
es gehört sich einfach nicht, einen Artikel hier rein zu setzten, den
Du anscheinend nicht richtig recherchiert hast. Ich habe weder vor,
während oder nach dem Spiel irgendwelche rassistischen Äußerungen
unsererseits gehört. Auch während der Szene, wo Fratila seine
Tätigkeit begangen hat, war ich unmittelbar in der Nähe, und habe
keine, von den Herrn Kroner genannten, Äußerungen mitbekommen.
Informiere Dich bitte als anständiger Journalist, der Du ja wohl sein
willst, auf beiden Seiten, und versuche hier nicht sensationsgeile
Arbeit zu führen.
MfG Olli Kutz
(20.04.1999)
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