ESSLINGEN. Die Wasserballer des SSV Esslingen gehen mit einigen Veränderungen in die neue Bundesligasaison: Erst verstärkt sich der Aufsteiger mit zahlreichen Neuzugängen, jetzt übernimmt der ehemalige Torwart Wolfgang Arndt die Trainerposition.

Bei den Wasserballmannschaften des SSV Esslingen und des SV Cannstatt dreht sich momentan das Trainerkarussell. Erst verkündeten die Cannstatter vor wenigen Tagen, mit einem möglichen neuen Trainer in Verhandlung zu stehen, jetzt meldet auch der Aufsteiger aus Esslingen einen Trainerwechsel. Und während bei Cannstatt noch alles unklar ist, wird beim SSVE Wolfgang Arndt die Trainertätigkeit übernehmen.

Grund des Trainerwechsels waren vermehrte Meinungsverschiedenheiten zwischen den Aktiven und dem bisherigen Trainer Marco Covi. Um den Erfolg nicht zu hemmen, legte Marco Covi sein Amt nieder. Die Entscheidung Arndts, das Traineramt zu übernehmen, kam sehr plötzlich, denn er verfügt über keine Trainerlizenz und hat auch keine Trainererfahrungen vorzuweisen. "Es war sehr überraschend für mich, dass der Verein an mich herangetreten ist", sagt Wolfgang Arndt. Er wisse selbst, dass er keine Erfahrung hat, aber "mein großer Vorteil ist, dass ich die Spieler alle sehr gut kenne".

Nachdem der SSVE keinen anderen Trainer finden konnte, wurde der 32-jährige Arndt von der Mannschaft selbst als Wunschkandidat vorgeschlagen. "Wir konnten Arndt überzeugen, bei uns als Trainer einzusteigen", sagt Enrico Bertazzoni, der für den Leistungssport verantwortliche Vorsitzender beim SSVE. Die Esslinger haben keine Bedenken wegen der mangelnden Trainererfahrung von Arndt. "Er weiß, wovon er spricht und hat selbst lange genug erfolgreich Wasserball gespielt", sagt Bertazzoni. Um Arndt bei der Trainertätigkeit zu unterstützen, bilden die Vereinsvertreter derzeit ein Dreiergremium. Neben Arndt wird der Exwasserballer Sascha Rehm für die sportmedizinische Betreuung und den Krafttrainingsbereich zuständig sein. Für den konditionellen und schwimmerischen Bereich steht der SSVE derzeit noch in Verhandlungen. Und auch das Problem der Lizenz gelöst: Der frühere Trainer Gerhard Dierolf wird auf dem Papier herhalten, Arndt erhält den Namen Teamchef.

"Wir sind guter Dinge, dass Wolfgang Arndt die Spieler im Griff hat und wir in der kommenden Saison erfolgreich mithalten können", sagt Bertazzoni. Findet Esslingen dennoch einen anderen Trainer, hat Arndt bereits angeboten, weiterhin als Co-Trainer mitzuarbeiten. Doch dass es nicht einfach ist, einen Trainer von außen zu bekommen, mussten auch die Esslinger erkennen. Der SSVE stand auch mit dem Berliner Henry Thiedke in Kontakt. Dieser sagte den Esslingern aber ab und wird derzeit als Nachfolger bei den Cannstatter Wasserballern gehandelt. "Wir haben Thiedke ein lukratives Angebot gemacht, aber ihn zieht es wohl eher zum SV Cannstatt", sagt Enrico Bertazzoni.

(Stuttgarter Zeitung 20.08.1999)